Cap Anamur/Deutsche Not-Ärzte e.V.

Der gemeinnützige Verein Cap Anamur / Deutsche Not-Ärzte e.V. in Köln wurde 1979 von Christel und Rupert Neudeck und einigen ihrer Freunde, darunter Heinrich Böll, gegründet. Seitdem leistet Cap Anamur weltweit humanitäre Hilfe, auch an Orten, an denen das Medieninteresse längst abgeebbt ist. Im Fokus stehen die medizinische Versorgung und der Zugang zu Bildung.

In Kriegs- und Krisengebieten werden Strukturen geschaffen, die das Leben der in Not geratenen Menschen dauerhaft verbessern: Krankenhäuser und Schulen werden gebaut, Einheimische ausgebildet und Baumaterialien, Hilfsgütern oder Medikamente bereitgestellt. Je schneller Cap Anamur ein Projekt in die Hände der lokalen Mitarbeitenden übergeben kann, desto besser. Denn das setzt Kapazitäten für weitere Einsätze frei.

Cap Anamur ist weltweit aktiv. Zu den aktuellen Projekten gehört ein Schutzhaus für Straßenkinder in Sierra Leone sowie das größte Kinderkrankenhaus, die Betreibung von Krankenhäusern in den Nuba-Bergen im Sudan und die Unterstützung eines Flüchtlingslagers für syrische Flüchtlinge im Libanon. In der Zentralafrikanischen Republik betreibt der gemeinnützige Verein ein Krankenhaus und baut Schulen und führt die Ausbildung von Krankenpflegern in Afghanistan durch. Cap Anamur finanziert sich ausschließlich durch private Spendengelder. So kann Cap Anamur unabhängig von staatlichen Einrichtungen schnell und unbürokratisch dort helfen, wo die Hilfe am dringendsten benötigt wird.

Die Geschichte des Vereins:

Der gemeinnützige Verein Cap Anamur / Deutsche Not-Ärzte e.V. mit Sitz in Köln wurde 1979 ins Leben gerufen, gegründet von Christel und Rupert Neudeck sowie einigen ihrer Freunde, darunter Heinrich Böll. Mit der Rettung der sogenannten „Boatpeople“, der Vietnamesen, die auf kleinen, instabilen Booten über das Südchinesische Meer flohen, begann die Geschichte des Vereins. Ein Schiff wurde gechartert und umgerüstet. Über 10.000 „Boatpeople“ konnten gerettet werden, weitere rund 35.000 Menschen wurden an Bord medizinisch versorgt. Das Schiff mit dem Namen „Cap Anamur“ wurde zum Namensgeber des Vereins, die kleinen Boote der fliehenden Vietnamesen wurden zum Logo.

Vom Wasser aufs Land

Noch während die Cap Anamur auf dem Meer tausende Boat People vor dem Ertrinken rettete, beschloss der Verein erste Einsätze an Land. In Somalia gab es 1980 in Folge von Dürre und Krieg eine große Flüchtlingswelle. Zum ersten Mal in der Geschichte des Vereins wurde ein Hilfsgütertransport für Afrika zusammengestellt. Auch heute, nachdem längst keine Menschen mehr über das Südchinesische Meer fliehen, engagiert sich der Verein tatkräftig für Flüchtlinge weltweit. Menschen, die vor Verfolgung fliehen mussten, so wie die Rohingya in Bangladesch, Menschen, die vor Krieg und Zerstörung fliehen mussten, so wie die syrischen Flüchtlinge im Libanon und Menschen, die vor Naturkatastrophen fliehen müssen, so wie die von der Dürre vertriebenen Binnenflüchtlinge in Somalia.

Das Prinzip der Nachhaltigkeit

Alle Projekte sind dabei am Prinzip der Nachhaltigkeit ausgerichtet. In Kriegs- und Krisengebieten schafft Cap Anamur Strukturen, die das Leben der in Not geratenen Menschen dauerhaft verbessern: mit der Instandsetzung und dem Aufbau von Krankenhäusern und Schulen, der Aus- und Weiterbildung einheimischer Mitarbeiter sowie der Bereitstellung von Baumaterialien, Hilfsgütern und Medikamenten. Danach gilt, je schneller ein Projekt in die Hände der lokalen Mitarbeiter übergeben werden kann, desto besser. Denn das setzt Kapazitäten für weitere Einsätze frei.


Cap Anamur leistet weltweit humanitäre Hilfe, auch an Orten, an denen das Medieninteresse längst abgeebbt ist. Im Fokus stehen dabei die medizinische Versorgung und der Zugang zu Bildung.

Aktuelle Projekte

Afghanistan

Betreuung eines dreijährigen Ausbildungsprogramms für Krankenpfleger:innen, deren Teilnehmer aus ländlichen Regionen stammen und nach der Ausbildung wieder in ihre Heimatdörfer gehen, um die medizinische Versorgung dort zu verbessern. Zuvor hatten wir über Jahre hinweg zwei Ausbildungswege für Hebammen und Community Health Nurses angeboten, deren insgesamt über 200 Absolventinnen bereits in ruralen Gebieten tätig sind.

Zudem unterstützen wir eine der wenigen Dialysestationen des Landes, die mit unserer Hilfe etwa 3.500 Dialysen pro Jahr durchführt.

Zusätzlich dazu konnten wir in Afghanistan bereits 35 Schulen fertigstellen. Aktuell unterstützen wir außerdem ein Nachhilfeprogramm für Schülerinnen und Schüler aus einkommensschwachen Familien.

Bangladesch

Mit derzeit vier staatlich und drei nichtstaatlich geführten Gesundheitseinrichtungen im ganzen Land haben wir Kooperationsverträge geschlossen. Diese legen fest, dass die Einrichtungen mittellose Patient:innen kostenlos behandeln und das Gesundheitswesen somit für die ärmsten Menschen des Landes, die sogenannten „Ultra Poor“, öffnen. Im Gegenzug versorgen wir die Einrichtungen mit allen notwendigen Medikamenten, Versorgungsmaterialien, medizinischen Instrumenten und technischen Geräten. Vor allem für landesweit stark benachteiligte Frauen bildet dieses Angebot eine seltene Chance auf adäquate medizinische Versorgung, auf die sie vorrangig in der Schwangerschaft angewiesen sind.

Libanon

Viele syrische Flüchtlinge haben sich über die Landesgrenze zum Libanon vor dem Krieg im eigenen Land in Sicherheit gebracht. Hier leben sie meist in großen Lagern ohne finanzielle Absicherung und in der Ungewissheit, ob und wann sie in ihre Heimat zurückkehren können. Im Raum Sidon südlich der Hauptstadt Beirut befinden sich viele dieser Lager, die ihren Bewohnern keine ausreichende medizinische Versorgung bieten. Daher übernimmt Cap Anamur hier die Organisation täglicher Transportfahrten syrischer Flüchtlinge aus Lagern im Raum Sidon zu Gesundheitseinrichtungen, die mit uns kooperieren. Wir übernehmen anfallende Untersuchungs- und Behandlungskosten sowie die Kosten für verschriebene Medikamente. Monatlich werden auf diese Weise zwischen 1.500 und 2000. Konsultationen durchgeführt. 

Neben der medizinischen Versorgung der häufig schwer verletzten und traumatisierten Flüchtlinge, unterhält Cap Anamur auch eine physiotherapeutische und sozialpädagogische Praxis, in der Flüchtlingskinder mit verschiedenen körperlichen Behinderungen kostenlos behandelt werden.

Sierra Leone

In Sierra Leone arbeiten wir im größten Kinderkrankenhaus des Landes. Hier organisieren und finanzieren wir die Lieferung von Medikamenten und medizinischen Geräten sowie die Errichtung und Instandsetzung von Gebäuden und der Infrastruktur des Krankenhauses. Zudem entsenden wir medizinisches Personal, das am Patienten arbeitet, einheimisches Personal weiterbildet und administrative Abläufe auf den Stationen und im Management optimiert.

Zusätzlich erhalten wir Hygieneprojekt in den Slums der Hauptstadt, um Krankheiten vorzubeugen. Hier werden die öffentlichen Toiletten täglich mehrfach gereinigt und mit Hygienemitteln bestückt.

Außerdem unterhalten wir ein Schutzhaus für Straßenkinder, in der die Kinder psychosoziale Unterstützung erhalten. Neben dieser Förderung erhalten die Kinder zudem schulähnlichen Unterricht, können am Sport- und Kreativprogramm teilnehmen, erhalten regelmäßige Mahlzeiten und einen sicheren Schlafplatz und werden bei Bedarf medizinisch versorgt. Die Betreuung mündet in der Wiedervermittlung der Kinder in ihre Familien und die Schule.

Sudan

Ende der 1990er Jahre haben wir inmitten der Nuba Berge, einem Gebiet im Süden des Sudans, ein großes Krankenhaus errichtet, das wir bis heute betreiben und baulich wie medizinisch stetig weiterentwickeln. Wir bieten unseren Patient:innen ein breites Beratungs- und Behandlungsspektrum sowie die Möglichkeit, bei schwerwiegenden Erkrankungen stationär aufgenommen, bei Bedarf operiert und nachversorgt zu werden.

Mit mittlerweile sechs Außenposten im Umkreis von etwa 100 Kilometern um unser Krankenhaus konnten wir unsere Hilfe deutlich ausweiten. Insgesamt erreichen wir mit unserer Arbeit im Sudan über 200.000 Patienten jährlich. Die Medikamentenbestände füllen wir alle sechs Monate mit einer umfangreichen Lieferung auf. Zudem führen wir ein gebietsweites Impfprogramm durch, mit dem wir jährlich über 42.000 Kinder gegen Polio, Masern, Tuberkulose, Diphterie, Keuchhusten, Hepatitis und Wundstarrkrampf immunisieren.

Zentralafrikanische Republik

In Bossembélé betreuen wir das regionale Krankenhaus. Mit der Bereitstellung von Medikamenten, Versorgungsmaterialien und medizinischem Equipment sichern wir die permanente Handlungsfähigkeit der Einrichtung. Um der Region ein facettenreiches Gesundheitszentrum anbieten zu können, renovieren wir bestehende Stationen, errichten neue Gebäude und optimieren gleichzeitig die interne Infrastruktur. Bisher realisierte Teilprojekte sind die Erweiterung der Pädiatrie und der Station für Innere Medizin. An unseren zentralen Standort versorgen wir jährlich über 45.000 Patienten, hinzu kommen etwa 5.200 Impfungen.

Medizinisch und baulich aktiv sind wir auch an unseren Außenposten. An den Standorten Yaloké und Lambi unterstützen wir die örtlichen Krankenhäuser und betreiben zudem eine mobile Klinik, die unter Verwendung zweier Motorräder auch schwer zugängliche Gebiete erreicht.

Cap Anamur in Zahlen

Gegründet: 1979

Gründer: Rupert Neudeck, Christel Neudeck sowie einige ihrer Freunde, darunter Heinrich Böll

Mitarbeiter im Büro: 5 Mitarbeiter/innen

Mitarbeiter in Projekten: 22 Mitarbeiter/innen

Längstes Projekt: Nuba Berge, Sudan (21 Jahre)

Länder, in denen bisher Hilfe geleistet wurde: 62

Spender insgesamt: 410.576

0

 

Projekte weltweit

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Länder, in denen

Hilfe geleistet wurde

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Millionen

Patienten behandelt

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Millionen

Kinder geimpft

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Mitarbeiter entsendet

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Krankenhäuser aufgebaut

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Schulen gebaut

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Jahre

in den Nuba Bergen